Was war das denn bitte gestern Abend am Berg? In einem an Spannung kaum zu übertreffendem Derby zwischen dem SV Königshofen und der SG Schimborn zog der Gastgeber nach insgesamt 16 geschossenen Elfmetern ins Finale doahom ein. Nach einem frühen Zwei-Tore-Rückstand drehte man das Halbfinale bis Mitte der zweiten Halbzeit zu einer 3-2 Führung, ehe die SG 20 Minuten vor Schluss den Ausgleich markieren konnte. In der letzten Aktion des Spiels, erzielten die Gäste sogar das vermeintliche Siegtor, doch der Torschütze stand glücklicherweise haarscharf im Abseits. Im Elfmeterschießen blieben auf unserer Seite bis auf Christian Huth alle cool und verwandelten sicher. Felix Fischer hielt zweimal stark gegen Schützen der SG und der Finaleinzug war perfekt. Eine brutal starke kämpferische Leistung des gesamten Teams, dass Moral bewies und sich als pure Einheit präsentierte. Auch wenn die Schimborner selbstverständlich mehr Ballbesitz, Torchancen und Spielanteile hatten, war der Sieg aufgrund des bewerkstelligten Aufwands dennoch nicht gänzlich unverdient. Der Gegner unserer Jungs am Sonntag im Finale wird am morgigen Donnerstag in der Partie zwischen dem 1. FC Mömbris und der SpVgg Rothengrund/Gunzenbach ermittelt.
Im Halbfinale gegen die SG Schimborn wollten wir uns wieder von einer anderen Seite zeigen, als dies noch am Sonntag im Spiel gegen den SV Dörnsteinbach der Fall war. Personell rückte Spielertrainer Peter Kampfmann für den verletzten Nikola Gries sowie Steffen Kremer für Felix Rustige zurück in die Startaufstellung. Die Gäste aus Schimborn übernahmen von Beginn an das Kommando und ließen das Bällchen gut laufen. Wir versuchten die Räume eng zu halten und mit schnellen Ballgewinnen Umschaltsituationen zu erzwingen. Dies sollte uns in der Anfangsviertelstunde auch ganz gut gelingen. Zwar rollten die Schimborner Angriffe immer wieder an, doch hatte man meist vor einem möglichen gefährlichen Abschluss die Situation bereinigen können. Dennoch ging die SG nach 18 Minuten in Führung. Nach einer eigentlich harmlosen Situation im Mittelfeld, steckte Timo Herleth den Ball stark durch die Abwehrkette. Fabian Rinkl löste sich im richtigen Moment und blieb frei vor Felix eiskalt. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß nur eine Minute später schliefen wir etwas und Schimborns neuer Angreifer Oliver Rink verwertete die erneute Vorlage von Timo zum 2-0. So führte der Favorit nach nicht einmal 20 Minuten bereits mit zwei Treffern und man konnte böses erahnen. Doch nach der Trinkpause fanden wir immer besser ins Spiel und suchten nun selbst offensive Lösungen. Auch in der Zweikampfführung waren wir nun cleverer und konnten die Partie so etwas ausgeglichener gestalten. Den ersten Lohn für den betriebenen Aufwand konnten wir dann in der 38. Minute einfahren. Nach einer scharfen Flanke von Christian schafften es die Gäste nicht den Ball entscheidend zu klären und so ging er letztlich vom Kopf eines Schimborner Spielers ins eigene Tor. Der Anschlusstreffer war die erste wirkliche Torchance unseres Teams, auch wenn es ein Eigentor war. Dennoch zwangen wir die Gäste in dieser Phase zu eigenen Fehlern, was unserer Defensive auch etwas Entlastung einbrachte. Kurz darauf pfiff der Unparteiische Paul Fischer zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel sollten wir einen echten Blitzstart erleben. Der eingewechselte Sebastian Fersch ging beim Aufbauspiel der SG direkt drauf und zwingende die Defensive so zu einem Fehler. Der mitaufgerückte Felix Rustige war Nutznießer dieser Aktion und schob den Ball aus kurzer Distanz zum Ausgleich ins Netz. Die Partie war somit wieder auf null gestellt und wir witterten gegen immer mehr unzufriedene Schimborner unsere Chance. In der 55. Minute wurde ein langer Befreiungsschlag von Kai zur Torvorlage für Neuzugang Sebastian. Dieser tankte sich gegen seinen Gegenspieler durch und hob den Ball am herauseilenden Torwart vorbei ins Netz. Der vielumjubelte Führungstreffer, mit dem wohl nur die wenigsten gerechnet hätten. Die Partie war gedreht und die Schimborn in der Pflicht. Kurz nach unserer Führung dezimierten sich die Gäste zudem selbst, nachdem ein bereits verwarnter Spieler wegen Meckern die gelb-rote Karte sah. Kurz darauf wechselten die Gäste nochmal einige Spieler zurück. So kam auch Schimborns Torjäger Rink zurück ins Spiel. Die Schimborner versuchten es jetzt vorrangig mit langen Bällen auf ihren zentralen Stürmer. Dieser sollte die Bälle auf die schnellen Wütscher und Bauer verlängern. Die größte Chance zum Ausgleich hatte dann Westermann, der gut freigespielt wurde, aus spitzem Winkel aber knapp am langen Pfosten vorbeischoss. Auf der anderen Seite hatten wir zweimal die Chance alles klar zu machen. Erst scheiterte Marc am Schlussmann, dann kam Andi gegen jenen leider ebenfalls einen Schritt zu spät. Hätten wir in dieser Phase das vierte Tor nachlegen können, wäre die Partie wohl entschieden gewesen. Auf der anderen Seite musste dann der eingewechselte Laurin Friedmann gegen Rink alles aufbieten und konnte dessen Kopfball aus kürzester Distanz sensationell über die Latte lenken. Leider schafften wir es beim folgenden Eckball nicht entscheidend zu klären, sodass es erneut Rink war, der 20 Minuten vor dem Ende den Ausgleich herstellte. Die letzten Minuten des Spiels wurden dann zur Abwehrschlacht. Wir verpassten es sich auftuende Räume besser zu nutzen, um mit einem Konter erneut in Führung zu gehen. Auf der anderen Seite musste unsere bärenstarke Defensive oftmals in ihren Duellen alles riskieren, um die Situation noch bereinigt zu bekommen. Zudem hieß es die letzten 10 Minute Zehn gegen Zehn. Nach einem wiederholten Foulspiel musste auch Bogdan Rus vorzeitig duschen gehen. Als der Schiedsrichter die Nachspielzeit von vier Minuten anzeigte, war jedem klar, dass es nochmal heiß werden würde. Tatsächlich sollte in diesem packenden Spiel noch etwas passieren. In der letzten Minute der Nachspielzeit machten die Gäste noch einmal Druck und erreichten mit ihrer Flanke in der Mitte erneut Rink. Dieser schoss sein vermeintlich drittes Tor an diesem Abend und die Schimborner ins Finale. Doch der Linienrichter stand gut und entschied auf Abseits. Eine hauchdünne aber wohl richtige Entscheidung. Nach dieser Situation war die Partie beendet und die Entscheidung musste im Elfmeterschießen her.
Die Spannung war greifbar. Beide Teams hatten 90 Minuten alles gegeben und wollten unbedingt ins Endspiel einziehen. Die Schimborner hatten auch hier erstmal wieder die besseren Karten, da Christian nerven zeigte und gegen Pascal verschoss. Doch auch Felix zeigte einmal mehr, dass er ein Elferkiller ist und parierte den vierten Schuss der Gäste. Somit ging es auch im Elfmeterschießen in die Verlängerung. Wir blieben weiterhin cool und verwandelten, ehe Felix seinen zweiten Elfer in diesem Duell parieren konnte. So hatte es Steffen auf dem Fuß, unser Team ins Finale zu bringen. Auch er blieb eiskalt und brachte unser Team sowie die Fans zur Ekstase.
Das unmögliche möglich gemacht und mit einer vorbildlichen, kämpferischen Leistung den Favoriten gestürzt. Es wird ein Abend bleiben, den man in Königshofen so schnell nicht wieder vergisst. Derby gewinnen, Marktpokalfinale erreicht und das Zuhause auf dem eigenen Sportgelände. Nur die härtesten Fans und größten Optimisten hatten wohl im Vorfeld mit solch einem Ausgang des Spiels gerechnet. Doch der Fußball schreibt bekanntlich seine eigenen Geschichte und unser Team ihre eigene 2019 weiter. Nach dem Gewinn der Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg jetzt das Erreichen des Finales beim diesjährigen Marktpokal.
Das Finale findet am kommenden Sonntag um 17 Uhr statt. Der Gegner wird am morgigen Donnerstag um 18.30 Uhr in der Partie 1. FC Mömbris gegen SpVgg Rothengrund/Gunzenbach ermittelt. Doch egal wer uns am Sonntag auch gegenüberstehen wird. Wir haben unser vorgegebenes Ziel schon überschritten und wollen jetzt einfach mit einer weiteren geilen Leistung das Ding auf den Berg holen.
SV Königshofen 1945 e. V. – SG Schimborn 10-9 n. E. (3-3, 1-2)
SVK: Felix Fischer (46. Laurin Friedmann) – Andreas Muckenschnabel (46. Marc Schuhmacher), Kevin Helmis, Kai Englert, Stefan Schnetter – Christian Huth, Andreas Hock – Steffen Kremer, Peter Kampfmann, Mathias Hasselberg (29. Felix Rustige) – Bogdan Rus (46. Sebastian Fersch)
Tore: 0-1 (18.), 0-2 (19.), 1-2 Eigentor (38.), 2-2 Felix Rustige (47.), 3-2 Sebastian Fersch (55.), 3-3 (72.)
Elfmeterschießen: 3-4, 4-4 Kai Englert, 4-5, Christian Huth verschießt, 4-6, 5-6 Andreas Hock, Schimborn verschießt, 6-6 Peter Kampfmann, 6-7, 7-7 Sebastian Fersch, 7-8, 8-8 Stefan Schnetter, 8-9, 9-9 Kevin Helmis, Schimborn verschießt, 10-9 Steffen Kremer
Gelb-Rot: Pfannmüller (60., SG Schimborn), Bogdan Rus (82., SV Königshofen)
Schiedsrichter: Paul Fischer
Assistenten: Simon Marx, Julius Bessler